29. März 2023
Kranzen und Schmücken des Osterbrunnens
Unter Anleitung von Ursula Scheunemann gestaltete der Heimatverein in diesem Jahr den Osterbrunnen in der Kirchstraße an der Kirche. Pünktlich zum Palmsonntag erstrahlte der Brunnen in seinem festlichen Gewand mit österlichem Schmuck, an dem dann am Sonntag mit der Segnung der Palmen und der Prozession in die Kirche liturgisch die Heilige Woche beginnt.
03. April 2023
Vortrag zum ehemaligen “Heiligen Grab“ von Mühlheim
Passend zur Karwoche stellte das Museum Mühlheim das vor 20 Jahren restaurierte Türelement mit dem “Judaskuss“ des einstmals prächtigen “Heiligen Grabes“ der Mühlheimer Pfarrkirche in den Fokus eines Vortrags. Ludwig Henzler berichtete über die Geschichte und Bedeutung der Mühlheimer Heilig- Grab- Aufbauten, die bis 1880 noch in der Stadtpfarrkirche aufgestellt wurden. Die farbigen oder mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln wurden durch hinter ihnen angebrachte Öllämpchen erleuchtet. Das flackernde Licht verlieh der Grabszene eine geheimnisumwitterte Atmosphäre. Auch diese Stimmung ließ Ludwig zu Anfang des Vortrags aufkommen, indem er vier mit Wasser gefüllte farbige Glaskugeln mit Kerzchen dahinter, aufstellte. Weiter wurden die noch heute in Gebrauch befindlichen Karfreitagsrätschen und -Klappern vorgestellt.
Nachdem die barocken Aufbauten des Heiligen Grabes ab 1880 nicht mehr aufgestellt werden konnten, bestellte Pfarrer Heinrich Dörr von der Beuroner Kunstschule ein damals modernes Bild des toten Christus im Grab.
Frau Corina Schäfer, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv der Erzabtei St. Martin in Beuron referierte im zweiten Teil des Abends über dieses Gemälde und gab Einblicke in die Stilveränderungen der Zeit nach dem Barock. Die Veranstaltung war gut besucht.
27. April 2023
Vortrag zu über 600 Jahre Mühlheimer Rathaus
Der Heimatverein hat unter Anleitung von Ludwig im Oberen Ausstellungsraum in den letzten Wochen eine Neue Sonderausstellung über unser Rathaus und zur Rathaussanierung zusammen erstellt. Vorsitzende Ursula Scheunemann konnte so 35 Personen begrüßen. Ein besonderer Gruß galt Bürgermeister Jörg Kaltenbach, Bauleiter Riedinger aus Fridingen mit Begleitung und Museumsleiterin Silvia Schaible. Im Anschluss gab sie das Wort an Jörg Kaltenbach, der ausführlich über den derzeitigen Renovierungsstand informierte. Er meinte dass nach jetzigem Stand das Gerüst nach Pfingsten abgebaut werden könne, die Innenrenovierung jedoch immer wieder durch neue Überraschungen, in diesem Jahr nicht zu einem Abschluss komme. Eine Herausforderung der Außensanierung war das schonende Entfernen der in den 60er Jahren am Fachwerk aufgetragenen Acrylfarbe. Jetzt wird das Fachwerk mit einer offenen Leimölfarbe gestrichen, die das Holz atmen lässt, aber so alle 10 bis 15 Jahren nachgestrichen werden sollte.


Ludwig ging in seinem Vortrag dann über die Geschichte des Rathauses ein. Immer wieder sollte es ersetzt oder gar abgerissen werden. Immer wieder wurde es aber auch verändert und renoviert. Die Balustrade der letzten Jahre wurde erst bei der Renovierung 1935 im historistischen Stil angebracht, die jetzt wieder entfernt und dadurch der Rathaushalle den ursprünglichen Charakter gegeben wird. Früher war das gesamte Untergeschoss eine freie Halle und auch der Ratssaal erstreckte sich auf das ganze obere Geschoss. Jahrhunderte lang war auch der Bürgermeister nicht im Rathaus tätig, es war nur für Versammlungen bestimmt. Das Mühlheimer Rathaus war auch zu allen Zeiten ein Motiv der Künstler, auch die älteste Postkarte konnte gezeigt werden. Bei der Renovierung wurden auch verschiedene kuriose Utensilien aus früheren Renovierungszeiten gefunden, die jetzt in der Ausstellung zu sehen sind. Anschließend an den interessanten Vortrag versorge der Heimatverein die Besucher mit Getränke und Häppchen.
05. Mai 2023
Feierabendführung zu 600 Jahre Mühlheimer Rathaus
Für den Freitagabend ab 18.30 Uhr lud der Heimatverein zu einer Feierabendführung durch die neu zusammengestellte Ausstellung zu „über 600 Jahre altes Rathaus“ ein. Ludwig berichtete nochmal, wie schon bei der Eröffnung der Ausstellung über unser historisches Rathaus, deren Geschichte, Renovierung und die dabei gefundenen kuriosen Utensilien.
Mai 2023
Heimatverein erhält eine Gouache mit Welschenberg
Von Peter Hugger, wohnhaft in der Schweiz und Sohn von Otto und Marlies Hugger (geb. Maier) aus Mühlheim wurde dem Heimatverein ein Bild angeboten von A. Hesse. Das gemalte Bild ist die Vorlage für eine Postkarte und zeigt den Welschenberg ca. aus dem Jahr 1910. Die im Jahr 1906 angebaute Kapelle ist schon darauf zu sehen. Das Bild soll als Leihgabe für den Welschenberg-Raum dem Museum zur Verfügung gestellt werden.
08. Juni 2023
Fronleichnam
Auch in diesem Jahr stellte der Heimatverein wieder den Schlossaltar vor den Eingang am Vorderen Schloss auf. Vor den Altar gestalteten unsere Mitglieder wieder einen prächtigen Blumenteppich. Altar und Blumenteppich konnten den ganzen Tag von Besuchern und Touristen im Städtle besichtigt werden.
11. Juni 2023
Museumskaffee am Ulrichsmarkt
Das Museumskaffee am Sonntag 11. Juni zum Ulrichsmarkt war wieder gut besucht.
Im Juni 2023
Neue Infotafeln am Antonius und an Brücke Städtlewiese
An dem um 1958 von Franz Bucher gefertigten Antonius- Bildstock aus Muschelkalk ist die aufgemeißelte Inschrift durch Erosion am Stein nur noch schwer zu lesen. Der Heimatverein ließ nun in diesen Tagen eine zusätzliche Inschrifttafel aus Edelstahl anbringen, darauf eine kurze Info zum Bildstock, und die auf-gemeißelten Worte zu lesen sind: >> KOMMT DIR EIN ARMER VOR DAS TOR – GEDENK CHRISTUS SEI SELBST DAVOR <<. Die Tafel ließ Raffael Krämer in der Werkstatt bei Karl Leibinger fertigen. Er selber brachte die Tafel am Bildstock an.
Ebenso kam durch den Heimatverein eine Infotafel an die neu in die Kleindenkmalliste aufgenommene Brücke Städtlewiese im Ostertal. Auch sie ließ Raffael bei Karl Leibinger fertigen und brachte sie selber an. Die Texte zu den Infotafeln stammen von Ludwig Henzler. Einen besonderen Dank des Heimatvereins geht hierbei an Raffael Krämer.
26. Juli 2023
Erste Instagram-Einstellung des Heimatvereins
In der Führungsriege des Heimatvereins wurde seit geraumer Zeit besprochen, die Arbeit des Vereins auch auf Instagram zu veröffentlichen. Tanja und Christoph waren bereit sich dem neuen Medium anzunehmen. Als Administratoren können nun Maria, Ursula Tanja und Christoph Texte, Fotos oder Videobeiträge einstellen. Ende des Jahres waren es 240 Instagram-Konten, die uns folgen.
28. Juli 2023
Kinderferienspaß 2023
Als ersten Programmpunkt beim Ferienspaß für Kinder der Stadt Mühlheim hat am Freitag den 28. Juli der Heimatverein Mühlheim e.V. die Kinder zu einem Besuch ins Freilichtmuseum nach Neuhausen eingeladen. Die 22 Kinder erhielten bei einer Führung durch die verschiedenen geschichtsträchtigen Häuser und Scheunen erzählt, wie die Kinder früher lebten und was ihre Aufgabe innerhalb der Familie als Arbeitskraft war. Als Highlight des Besuchs der unter dem Motto “Vom Schaf zur Wolle“ stand, durften die Vor- und Grundschüler selber ein Armband filzen und mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss war noch Zeit sich auf dem Spielplatz auszutoben, bevor es dann mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause ging.
9. August 2023
Abendführung zum Dreißigjährigen Krieg
Der Dreißigjährige Krieg stürzte die Bevölkerung im ganzen Land in unvorstellbare Not. Die Einwohnerzahl von Mühlheim schrumpfte um 75 Prozent. Aus der “Kindler Chronik“ hat Stadtarchivar Ludwig Henzler für den Heimatverein wichtige Zeitzeugnisse dieser schrecklichen Zeit zusammengestellt. Am 9. August führte Christoph Heieis in einer Abendführung vom Schwedengrab durchs Städtle zu Stationen die mit der Belagerung der Schweden und deren Vernichtung im Dreißigjährigen Krieg in Verbindung waren
30. August 2023
Neue Ausstellung zum Stadtfest 2023
Eröffnung der Ausstellung: Stadtarchitektur im Laufe der Jahrhunderte
Pünktlich zum Stadtfest 2023 hat der Heimatverein unter Regime von Ludwig Henzler mit Kornelia Hörburger und Ursula Scheunemann eine neue Ausstellung mit dem Thema “Stadtarchitektur im Laufe der Jahrhunderte“ fertiggestellt.
„Mühlheim im Wandel – eine Städtebauliche Zeitreise“: Die informative und gut aufbereitete ‚Ausstellung ist am Mittwochabend im Vorderen Schloss im Beisein zahlreicher Gäste eröffnet worden. Sie zeigt einen Querschnitt von der ersten Besiedlung über die beeindruckenden Bauten des Mittelalters bis zu den neuen Wohnanlagen unserer Zeit. Mit viel Herzblut, Sachverstand und großem zeitlichen Einsatz sei es gelungen, einen breiten Bogen über zentrale Meilensteine der Stadtgeschichte zu spannen und besonders markante Facetten der Entwicklung der Stadt in den Fokus zu nehmen, sagte Bürgermeister Jörg Kaltenbach in seiner Begrüßung. Er dankte Stadt-archivar Ludwig Henzler, Kornelia Hörburger und der Vorsitzenden Ursula Scheunemann, die sich dieser Herausforderung gestellt haben.
Der Ursprung der Altstadt von Mühlheim ist auf den Resten einer römischen Ansiedlung zu finden, erklärte Stadtarchivar Ludwig Henzler in seiner Einführung. Die Neuanlage der ‚Stadt auf dem Nussbühl um 1200 war ein wegweisender bedeutender Schritt. Die Stadt habe ihren ursprünglichen Charakter bis heute behalten. Die ummauerte Stadt habe der Bevölkerung Schutz und Sicherheit geboten und sei in Kriegszeiten ein wichtiger Ort für kämpfende Truppen gewesen, sagte Henzler. Neben der baulichen Entwicklung ging aber auch die Lebensweise der Bevölkerung Schritt für Schritt mit. Aus den Handwerksbetrieben entwickelte sich die Industrie, die Einwohnerzahlen stiegen und die Wohnungsnot wurde größer.
Kornelia Hörburger sagte: „Wir haben den Weg gewählt, in unserer Ausstellung der Geschichte der Stadt anhand von baulichen Veränderungen nachzuspüren.“ Denn immer wenn sich an der Bebauung etwas ändert, steckt auch ein Grund dahinter, der mit dem Leben der Menschen zu tun hat. Am Ende des Mittelalters gab es in der Stadt keinen Platz mehr. 1890 kam die Eisenbahn ins Donautal und damit der Mühlheimer Bahnhof unten im Tal. Dort gab es keine Platzbeschränkung. Nach 1946 waren es die Flüchtlinge, die ein dort ausgewiesenes Baugebiet schnell bebauten, die Vorstadt boomte. Doch es wurde auch klar: Baugrund ist eine endliche Ressource. Pläne wurden erstellt, ob und wie man die alte Bausubstanz im Städtle sinnvoll erhalten kann.
Den letzten Teil der Einführung widmete Ursula Scheunemann, die Vorsitzende des Heimatvereins, Stetten, das zu einer der wichtigsten Siedlungen unserer Heimat gehöre, nicht zuletzt durch seine archäologischen Funde. So hat man einen Einblick in das Leben der Menschen am Kesselbach vor weit mehr als tausend Jahren bekommen. Als einen Ort der landwirtschaftlichen Produktion lässt sich bis Ende des 17. Jahrhunderts in Stetten kaum Handwerk nachweisen. Mit dem Bau der Getreidemühle im Jahr 1844 habe sich das geändert und mit dem Anschluss an die Eisenbahntrasse hielt die Industrialisierung Einzug. Stetten wurde im Dezember 1971 eingemeindet. ( aus Zeitungsbericht: Siegrid Bruch)
Im Anschluss an die Vorträge konnte die Ausstellung, die sich besonders im oberen Flur und dann durch alle Museumsräume verteilt, genauer studiert werden. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, es gab Häppchen und zu trinken. Dafür war Michaela Milkau von der Stadt zuständig, es war eine ihrer letzten Amtstätigkeiten gewesen, sie geht nächstens in Rente. Die Veranstaltung wurde gut angenommen.
2. September 2023
Samstagnachmittag Museumsfeschtle auf dem Vorplatz am Vord. Schloss
Der Heimatverein veranstaltete am Samstagnachmittag zum Stadtfest ein Museumsfeschtle rund ums Vor-dere Schloss. Ludwig hielt Führungen zur neuen Ausstellung, im Erdgeschoss und auch im Freien bedienten wir das Museumscafe`. Besonders für die Kinder wurde einiges geboten. Ein Memory- Spiel neben dem Eingang mit großen Bildern strapazierte so manches Kinderdenken, oder das Sudoku- Spiel, gestaltet mit Bildern mithilfe von Magneten. Spaß gab`s auch an der Fotobox nicht nur für Teenager.
3. September 2023
Museumscafe zum Stadtfest mit Führung zur Ausstellung
Auch der Sonntagnachmittag kann für den Heimatverein als Erfolg verbucht werden. Im unteren Eingangsbereich sowie auch vor dem Vorderen Schloss bewirtete der Heimatverein das Museumscafe. Ludwig führte wieder durchs Museum und zur Sonderausstellung. Allein die Zahl der Besucher der Ausstellung übertraf mit 350 alle Vorjahreszahlen.
Aktion Verkauf von Wandkalender mit historischen Motiven von Mühlheim
Pünktlich zum Stadtfest konnte der Heimatverein die ersten 30 Wandkalender mit historischen Motiven von Mühlheim anbieten. Ludwig hat die Bilder für den Kalender von historischen Postkarten und alten Fotos Mühlheimer Motive zusammengestellt. Schon während des Stadtfestes wurden alle 30 Stück verkauft. Bis zum Jahresende musste mehrmals nachbestellt werden, so dass am Ende fast 300 Kalender verkauft werden konnten. Die Kalender sind im Querformat DIN A3 gestaltet.
10. September 2023
Am Denkmaltag gibt’s Führungen zur aktuellen Ausstellung
Für den Denkmaltag 2023 stellt der Heimatverein die noch junge Ausstellung “Stadtarchitektur durch die Jahrhunderte“, die zum Stadtfest zusammengestellt wurde in den Fokus. Ludwig Henzler gab dazu Führungen.
15. September 2023
Besuch des Heimatvereins auf Schloss Langenstein mit dem Gräflich Douglas´schen Archiv in Langenstein
Auf Einladung des Konstanzer Kreisarchivars, Wolfgang Kramer, den mit Ludwig Henzler eine längere Freundschaft verbindet, konnten die Ausschuss- Mitglieder des Heimatvereins e.V. Mühlheim das neu hergerichtete Archiv im Schloss Langenstein besuchen. Wir trafen uns um 16.00 Uhr am Alten Schulplatz um mit zwei Autos in die ehemalige Herrschaft Langenstein zu fahren. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Orsingen war unser erstes Ziel. Orsingen gehörte jahrhundertelang zur Herrschaft Langenstein, heute ist es umgekehrt. Für eine Führung durch die Kirche arrangierte Kramer Architekt i. R. Alois Stemmer, der die letzten Renovierungen der Kirche mitsamt der angebauten Johanniterkapelle (heute Sakristei), und die außerhalb des Ortes stehende Nikolauskapelle durchgeführte.
Die erste Führung galt der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die heutige Kirche wurde erst 1909 in nur zwei Jahren im neugotischen Stil erbaut, den sie stilecht auch nach Renovierungen bis heute bewahren konnte. Die Ausmalung der Kirche erfolgte erst in den Jahren 1920 und 1921, da bei der Einweihung 1911 die Geldmittel verbraucht waren. Diese Ausmalung erfolgte durch den Kirchenmaler Carl Philip Schilling aus Freiburg. Der Unterteil des Turmes der an die linke Chorwand mit den Epitaphien der “Raitenauer zu Langenstein“ anschließt stammt noch von der Vorgängerkirche, ebenso die rechte Wand mitsamt der Johanniterkapelle von 1627.
In einer eigenen Grabkapelle an der linken Seite vor dem Chor befindet sich die Grabtumba der Helena von Raitenau, eine geborene “von Hohenems“; sie ließ die Vorgängerkirche 1575 erbauen, erlebte aber die Einweihung nicht mehr, sie starb ein Jahr vor der Weihe 1586. Ihr berühmter Sohn, der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ das Grabmonument hier errichten.
Die zweite Führung gab Alois Stemmer gleich rechts neben dem Chor in der Johanniterkapelle. Hans Werner IV. von Raitenau, einer der Söhne der Gräfin Helena und ihres Mannes Hans Werner III., ließ im Jahre 1627 diese Kapelle zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, der hl. Maria und seines besonderen Patrons, des hl. Johannes des Täufers als Grablege der Raitenauer erbauen. Er selbst gehörte dem Johanniter- bzw. Malteserorden an, der sich besonders um alte, kranke und hilfsbedürftige Menschen kümmert. Stemmer sagte dass die Gräber im Boden der Kapelle noch erhalten sind, bei der Renovierung und Grabungen im Boden aber nicht angetastet wurden. Zwei große gemalte Epitaphe der Grafen von Raitenau zieren die Seitenwände der Johanniterkapelle. Im Mittelpunkt der Kapelle steht der monumentale, von der Architektur her massive Holzaltar mit dem großen Altarbild. Dieses Bild zeigt die Taufe Christi am Jordan durch Jo-hannes den Täufer, umgeben von einer großen Volksmenge. Die dargestellten Personen sind zum größten Teil Mitglieder der Familie von Raitenau. Die beiden seitlichen Apostelfürsten Petrus und Paulus aus der Zürn- Werkstatt stammen vom ehem. Hochaltar der alten Kirche, dessen restliche Figuren heute im Engener Stadtmuseum zu besichtigen sind. An der Emporebrüstung gegenüber vom Altar sind in 6 Reliefs Szenen aus der Vita Johannes des Täufers dargestellt.


Ursprünglich geplant war noch ein Besuch der Nikolauskapelle an der kleinen Straße nach Walwies, die 1771 von den Mühlheimer Korb- Künstler ausgestattet wurde. In der Kapelle wurde 1962 eingebrochen, die Figuren konnten jedoch wieder gefunden werden, bei einem 2. Einbruch 1974 jedoch für immer verschwunden sind. 1987 wurde die Kapelle durch Architekt Stemmer renoviert und 3 der wichtigsten Figuren des Mühlheimer Franz Anton Korb nach Fotografien rekonstruiert. Da diese drei Figuren, eine Muttergottes, ein hl. Nikolaus und ein Antonius mit dem Schwein, heute in der besuchten Johanniterkapelle aufbewahrt sind, erübrigte sich dieser Besuch der Nikolauskapelle.
Über ein kleines Sträßchen ging`s dann zusammen mit Wolfgang Kramer und seiner Partnerin Martina Blaschka zum Schloss Langenstein, wo uns Archivar Kramer interessantes über das Schloss und das Archiv erzählte. Schon von außen ist der mächtige Bergfried mit einer Mauerstärke von 3 Metern, wie Kramer sagte, zu erkennen. Er und weitere Bauten stehen auf einem langen Stein, das der damaligen Burg den Namen gab. Immer wieder tauchte der Stein (Felsen) beim durchgehen der Gänge und Räume auf. Um ihn herum bauten zwischen 1570 und 1605 die Herren von Raitenau die weitverzweigte Schlossanlage wie sie heute noch im groben erhalten ist. Nachdem uns Archivar Kramer seinen Arbeitsplatz zeigte, führte er uns in die sonst nicht zugängliche Schlosskapelle. Bilder von der Konstanzer Malerin Marie Ellenrieder, eine Marienkrönung der Ulmer Schule, zwei Engel von Feuchtmayer, ein Grabmal aus der abgebrochenen Kapelle von Eigeltingen und Farb-Fenster aus der ehemaligen Kartause in Freiburg schmücken den sakralen Raum, indem uns Kramer über die Geschichte von Langenstein berichtete. 1671 kam Langenstein nach dem letzten kinderlos gestorbenen Raitenauer Graf durch Erbschaft an die Grafen von Welsberg in Südtirol. 1826 kaufte Großherzog Ludwig von Baden das Schloss mit Zubehör und vererbte es 1830 an seinen Sohn, den Grafen Ludwig von Langenstein, der von einer losen Beziehung des Großherzogs mit der 36 Jahre jüngeren Katharina Werner stammt, und den Titel “von Langenstein“ bekam. Beide konnten den Besitz, der zum Teil bis ins Donautal reichte erheblich vergrößern. Ludwig v. Langenstein hatte keine Nachkommen und so ging Langenstein an seine Schwester, die den Grafen Karl von Douglas heiratete, und das Geschlecht der Douglas bis heute das Schloss bewohnt. Christoph Douglas, Kunsthändler, der letzte Besitzer von Langenstein kaufte das Schloss 2014 seinem Cousin ab, fing an alles zu renovieren, auch das Archiv lag ihm am Herzen, doch er starb schon 2016 überraschend. Seine Frau Bergit ist eine geb. Oetker.
Die letzte Besichtigung auf Langenstein galt dann dem “Gräflich Douglas`schen Archiv“, das von Wolfgang Kramer verwaltet, neu inventarisiert und sortiert wird. Vier große Kreuzgewölbte Räume voll mit Bücherregalen und Schränken mit Urkunden, Akten, Karten und Plänen. Auch Urkunden von Mühlheim hat Kramer aus dem 16. Jh. entdeckt. Interessant waren auch die vielen Siegel die durch Bändern an einer Urkunde angehängt sind. Die älteste Urkunde, wenn ich es richtig verstanden habe stammt von 1303. Aber auch die Liebesbriefe des Großherzogs Ludwig von Baden an seine Geliebte Katharina Werner befinden sich im Gräflich Douglas´schen Archiv in Langenstein.
Nach so vielen Geschichten und Geschichtliches zur Herrschaft Langenstein mit dem Gräflich Douglas´schen Archiv ließen wir den Abend im Hecht zu Orsingen zusammen mit Archivar Kramer und seiner Begleitung Martina Blaschka ausklingen.
10. Oktober 2023
Restaurierung zweier Epitaphe an St. Gallus
Der Heimatverein Mühlheim konnte dank einer großzügigen Spende erneut ein wertvolles Epitaph an der St. Galluskirche für die Nachwelt retten.
Rund um die St. Galluskirche auf dem Mühlheimer Friedhof gibt es etwa 15 historische Grabmale und Epitaphe. Einige davon sind gut erhalten, andere sind von Umwelteinflüssen stark angegriffen. Eine der ältesten Gedenktafeln wurde 1837 an der dem Wetter besonders ausgesetzten westlichen Giebelseite angebracht. Sie erinnert an Christoph Küttler (1745 – 1837) und wurde einst prachtvoll angefertigt. Küttler war 39 Jahre lang erster Justizbeamter in Mühlheim unter Freiherr Nikolaus Franz. Noch 1879 betrieb einer von Küttlers Söhne das Gasthaus Sternen in Mühlheim.
Dank einer großzügigen Spende und mit Mitgliederbeiträgen finanzierte der Verein nun die Restaurierung der Gendenktafel durch Steinbildhauer Klaus Locher. In Absprache mit dem Denkmalamt sicherte Locher schadhafte Stellen und zeichnete die Schrift mit schwarzer Farbe lesbar nach.
Kurzfristig gab der Heimatverein zusätzlich auch die Restaurierung der stark verwitterten etwas älteren Grabplatte von Küttlers Ehefrau Maria Anna Küttler geb. Gebelin v. Waldstein, an der Nordseite der Kirche in Auftrag. Restaurator Locher konnte hier nur noch den leserlichen Teil der Schrift farbig nachzeichnen. Das Epitaph stammt von 1811.
28. Oktober 2023
Thomasmarkt
Am diesjährigen Thomasmarkt am letzten Samstag im Oktober, den 28. 10. nahm der Heimatverein mit einem Stand wieder teil. Wir verkauften fast 300 Bratwürste mit Brötchen und 8 Teigschüsseln voll für Waffeln. Auch Punsch und Glühwein wurde serviert. Ebenso wurde auch der Wandkalender mit historischen Mühlheimer Motiven angeboten.
12. November 2023
Museumskaffe mit Vortrag zum Abschluss der Ausstellung „Stadtarchitektur im Laufe der Jahrhunderte“
Zum Abschluss der aktuellen Ausstellung “Stadtarchitektur im Laufe der Jahrhunderte“ bot der Heimatverein nochmals ein Kaffenachmittag mit einer Führung dazu an. Ludwig, Kornelia und Ursula waren mit dabei. Wir konnten so ca. 50 Besucher zählen.
Im Dezember 2023
Abschluss der Neuerfassung der Kleindenkmale
Die seit 2 Jahren begonnene Neuerfassung der Kleindenkmale, die zuletzt im Jahre 2004 erfolgte, brachte Franz Herrmann zum Jahresende 2023 zu Ende. In den letzten 20 Jahren wurden etliche Kleindenkmale erweitert, verändert, neu renoviert oder versetzt. Auch kamen neue dazu wie die Dreibahnige Mark oder das Kreuz auf dem Espachfelsen. 2021 begannen wir mit dem Projekt. In Zusammenarbeit wurden alle Denkmale neu fotografiert, den Zustand erfasst und beschrieben. Franz hat alle Informationen den Erfassungsbögen des Denkmalamtes zugeführt und die Bilder zusammengestellt.
Mühlheim, im Dezember 2023
Franz Herrmann