Mühlheim ! einzig schönes Städtchen
Sei gegrüßt mir, tausendmal,
Wie ein Perl in goldnem Lädchen
Liegst du da, im Donautal.
Deines Schlosses alt Gemäuer
Spricht von längst vergangner Zeit
Von Geschlechtern, lieb und teuer,
Die man kannte, weit und breit.
Deine Häuslein in den Gassen,
Engverkette, Reih an Reih,
An den Hängen, Felsenmassen,
Grüßen in die Lüfte frei!
Und —- im Städtlein, fleiß`ge Hände,
Finden nimmer Rast und Ruh
Frohe Bürger, ohne Ende,
Birgst in deinen Mauern, du!
Und —- mein Weg zum „Rathaus“ führte,
Alt, zerschlissen, sein Gewand,
Steht es da, als prächt’ge Zierde,
Kennt man es im deutschen Land.
Mühlheims Uhren! —- sinds, die ziehen
Fort, hinaus in alle Welt,
Mühlheims Mädchen, o die blühen
Unterm blauen Himmelszelt!
Dort, im Talesgrund, die Mühle,
Lange macht, ihr Klipp und Klapp,
Wandrer, in des Abends Kühle
Ziehn die Straßen auf und ab.
Und des „Welschenbergs“ Kapelle
Winkt verborgen dort am Wald,
Mühlheims Kirchenglöcklein helle
Ruft zu stillem Aufenthalt.
„Rössle“, „Stern“ und „Linde“, „Schützen“
Gäste sinds, von fern und nah,
Schön im „Hirschen“, „Sonne“ sitzen
Kann man, und bei „Julia“!
Und kehrt einst der Frühling wieder,
Greifet ihr zum Stab und Hut,
Dort im Städtlein, lasst euch nieder,
Wo die Leute sind so gut.
„Mühlheim“! einzig schönes Städtchen
Sei gegrüßt mir tausendmal!
Wie ein Perl in goldnem Lädchen
Liegst du schön im Donautal!
Tuttlingen, 8.Januar 1931