Der Heimatverein besteht nun seit 5 Jahren.
- Das Ereignis des Jahres war zweifellos das Kraftsteinfest am
17. Juni 1986.
Dieses für Mühlheim so wichtige Datum wurde gebührend gewürdigt
und gefeiert. Im Einladungsschreiben zum Jubiläumsfest tat der
Heimatverein kund, dass am Fronleichnamsabend am 20. Juni 1386,
da man zählt nach Christi Geburt Dreizehnhundert Jahr und danach
in dem sechsundachtzigsten Jahr die Veste Kraftsein samt allem Zugehörden für 120 LIB H von Frau Luggard Wartenberg der Älteren
und Frau Luggard der Jüngeren an die Stadt Mühlheim verkauft wurde.
Die Einladung ging an alle angrenzenden Gemeinden Nendingen, Wurmlingen, Rietheim/ Weilheim, Dürbheim, Mahlstetten und an sämtliche Ortsgruppen und Albvereine. Als Erinnerung an dieses Ereignis bietet der Heimatverein eine Festschrift an in der u.a. die Originalurkunde von 1386 übersetzt von Herrn Blessing (Autor unseres Stadtbuches), ein Plan der Markung und einiges über die Pachtverhältnisse zu lesen steht.
- In der Presse wurde ausführlich über dieses historische Ereignis berichtet, worauf Herr Erwin Leukhardt aus Tuttlingen, ein aufmerksamer Leser des Gränz Boten folgenden Brief an den Heimatverein sandte:
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Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Im Gränz Boten vom 20.6.86 las ich Ihren interessanten Bericht über den Kraftstein, in dessen Geschichte der 20. Juni wiederholt Bedeutung hatte. Gegen Schluss Ihres Berichtes ist zu lesen, dass am 4. Juni 1904, vor fast 82 Jahren, erstmals Wasser aus einer Leitung auf den Kraftstein sprudelte und dass dies der erste sichtbare Fortschritt auf dem etwas abseits liegenden Hofgut war. Für den zweiten sichtbaren Fortschritt auf dem Kraftsein war der 20. Juni 1948 von Bedeutung. An diesem Tag begann ich mit meinen Monteuren die Elektro-Installation für Licht und Kraft auf dem Kraftstein. Der 20. Juni 1948 ist aber allgemein noch bedeutsamer. Dieser Tag war der Tag der Währungsreform in Deutschland, an welchem wir Deutschen nur noch 20 DM (Deutsche Mark) wert waren, während wir Tage zuvor noch Tausende von RM unser eigen nannten. Mir ist deshalb dieser Tag in Erinnerung geblieben, weil ich am Morgen, bevor wir mit unseren Montagearbeiten auf den Kraftstein fuhren, Herrn Bürgermeister Johann Leibinger in Mühlheim anrief um ihm zu sagen: „Heute beginnen wir mit der Arbeit auf dem Kraftsein und Du darfst sie dann mit neuem Geld bezahlen.“ Laut hat er aufbegehrt, aber es war nichts zu machen. Etwa drei Wochen später war auf dem Kraftstein das „Lichtfest“. Wie waren die Leibingers, alt und jung, über die vielseitige Hilfe der elektr. Energie so froh. Das war „der zweite sichtbare Fortschritt auf dem Kraftsein“. Ihre Ausführungen über die 1904 errichtete Wasserversorgung des Kraftstein möchte ich ergänzen, dass diese wahrscheinlich aus dem im Ursental gelegenen „Jellenbrunnen“ erfolgte, welcher jetzt noch den Risiberg, vielleicht auch noch den Kraftsein, versorgt. 1904 gab es noch keine mit Motor angetriebenen Wasserpumpen, sondern sogenannte „Widder“ von ihrer Funktion her „Stoßheber“ genannt, also Pumpen mit Eigenantrieb, übrigens eine Erfindung von Montgolfier aus dem Jahre 1746. Diese Zeilen sollen eine Ergänzung zu Ihrem sehr ausführlichen Kraftsteinbericht sein.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Leukhardt